Schäuble warnt und polemisiert

Der Herr Schäuble warnt vor voreiligen Schlüssen zu den Motiven der Täter, die den Deutschen mit äthiopischer Abstammung Ermyas M. in Potsdam am 17.04.2006 lebensgefährlich zusammengeschlagen und ausgeraubt haben. Und irgendwie hat er da Recht. Es liegt zwar ziemlich nahe, dass es sich um fremdenfeindliche Motive handelt und es kann auch nicht schaden gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit zu demonstrieren, wie es dieser Tage in Potsdam stattfand und wieder geplant ist. Nichtsdestotrotz sind es nur Vermutungen, dass die Täter Rechtsextreme sind.

In guter Populistenmanier kann sich Schäuble in diesem Zusammenhang aber trotzdem nicht verkneifen einen Seitenhieb auf die stets verachtete DDR zu geben. Schließlich sei sie für den überdurchschnittlichen Anteil an Ausländerfeindlichkeit in Ostdeutschland verantwortlich, denn die Mauer hätte die Ostdeutschen ja vor Ausländern abgeschottet und Rechtsextremismus sei dort am größten wo am wenigsten Ausländer leben… (s. Spiegel-Online)

Schön, Herr Schäuble, wie sie die Gelegenheit – bei der ein Mensch immer noch mit dem Tode ringt – nutzen, um ihre Kalte-Kriegs-Propaganda zuverbreiten.
Dieses ewiggestrige Geseier einer verstaubten Ideologie hilft dem Opfer ganz bestimmt und dem Ruf von Potsdam und der Bundesrepublik sicher auch!

Wenn die DDR schuld ist, warum gibt es auch 15 Jahre nach deren Auflösung noch Übergriffe von Neonazis, die zu DDR-Zeiten überwiegend noch Kleinkinder waren?

2 Gedanken zu „Schäuble warnt und polemisiert“

  1. Nachtrag:

    Wo weniger Ausländer sind, ist nach Schäubles Logik auch mehr Rechtsextremismus. Schäuble impliziert damit, dass Rechtsextremismus von alleine entsteht, durch eine erhöhte Anzahl von Ausländern aber verringert werden kann.
    Rechtsextremismus ist also eine Art Unkraut, welches bei einer höheren Anzahl von Ausländern schlechter wächst. Vielleicht weil die Ausländer dem Rechtsextremismus den Nährboden entziehen, vielleicht aber auch, weil sie ihn bekämpfen…
    So oder so, Unkraut wächst nicht von alleine, braucht entweder eine Mutterpflanze, die ihre Wurzeln ausdehnt oder ihre Samen verstreut und es braucht Nährstoffe – und zwar ständig. Wenn man allerdings nicht genügend dagegen tut, dann wächst es auch in 20 Jahren noch…

Kommentare sind geschlossen.