Religiöse Gefühle im Fußball

Wie die meisten Newsletter so blieb auch die E-Mail mit dem Betreff „Wer braucht schon Ballack“ vom 18. Mai 2010 im Postfach unbeachtet liegen. Lediglich der Nachrichtenfilter, der die eingehende Post vorsortiert, ordnete diesen OTTO-Newsletter in den entsprechenden Unterordner. Die Mühen, die sich die Newsletter-Redaktion bei diesem Brief machten, blieben von mir wie so oft ignoriert.

Zwei Tage später trudelt jedoch ein neuer OTTO-Newsletter ein.
Der Betreff lautet diesmal: „Entschuldigung an Michael Ballack und alle Fußballfans!“ Die ersten Sekunden maß ich auch dieser E-Mail keine besondere Beachtung zu. Aus irgendeinem Grund blieb mein Auge jedoch ungewöhnlich lange an dieser Betreffzeile haften. Moment mal, dachte ich – wofür wird sich da denn entschuldigt!?

Lieber Herr Steinicke,
in unserem letzten Newsletter sind wir mit der Betreffzeile „Wer braucht schon Ballack?“ deutlich über das Ziel hinaus geschossen. Einige unter Ihnen waren darüber ziemlich sauer. „Religiöse Gefühle im Fußball“ weiterlesen

Non-religious people are better Christians?

In November 2009, the people of Switzerland were asked to take a public referendum against the building of minarets in Switzerland. In contrast to the expectations of most people the referendum was accepted. Big question marks followed: What does that mean? Is Switzerland xenophobic? Is Switzerland islamophobic? Why did people vote for the referendum?

To shed some light on such questions a survey was conducted after the referendum. Such surveys are common in Switzerland since 1977. They are called „VOX analysis“. And the recent survey revealed a very interesting finding: The majority of the Swiss Christians voted for the referendum even though the officials from the protestant and catholic churches supported voting against the referendum. The majority of the non-religious people in turn voted against the referendum.

Does this mean that non-religious people are better Christians?

Religionslose sind die vernünftigeren Christen

In der Schweiz ist es seit 1977 üblich, dass nach eidgenössischen Volksabstimmungen Bevölkerungsbefragungen durchgeführt werden. Diese Studien werden VOX-Analysen genannt.  Ziel der Befragungen ist es, herauszufinden „wer wie gestimmt hat und welche Motive und Argumente für die Stimmabgabe entscheidend waren.“ (UniBern)

So wurde auch nach der Abstimmung zum Minarettverbot eine Befragung durchgeführt. Und siehe da: obwohl laut taz.de die Leitungsgremien der evangelischen und katholischen Kirchen gegen ein Minarettverbot plädierten, stimmten die Christen mehrheitlich dafür. Die religionslosen Schweizer hingegen lehnten ein Minarettverbot mehrheitlich ab. Sicher werden sie das nicht getan haben, weil die Leitungsgremien der Kirchen das sagten, sondern weil sie auf ihre Vernunft hörten. Damit sind sie also mehrheitlich die vernünftigeren Christen 😉

P.S.: Schaut man sich zusätzlich die Befragungsergebnisse der beiden weiteren Volksentscheide an (Abstimmung über das Kriegsmaterialausfuhrverbot, sowie Abstimmung über die Spezialfinanzierung im Flugverkehr), so könnte man den Eindruck gewinnen, dass die so genannte „Schweizer Mitte“ in Wirklichkeit rechts ist. Das Abstimmungsverhalten von rechten und „mittigen“ Schweizern unterschied sich nämlich bei allen drei Referenden nicht.

Repräsentativität

Die Diskussion zum Volksentscheid zum Minarettverbot in der Schweiz lässt mir keine Ruhe (s. hier und hier). Es ist schließlich in vielerlei Hinsicht ein interessantes Thema, da es viele Nebenschauplätze aufmacht: Islamphobie, Sinn und Gefahr von direkter Demokratie, Religionsfreiheit, Offenheit der Schweiz, Völkerrecht und empirische Sozialforschung.

Das letztgenannte interessiert mich jetzt besonders, denn die Umfragen zu potentiellen Abstimmverhalten der deutschen Bevölkerung werden immer mehr (s. welt.de, zeit.de). Und immer wieder wird erwähnt, dass die vorhergehenden Umfragen in der Schweiz ein Meinungsbild zeichneten, welches im Endeffekt nicht dem Abstimmungsergebnis entsprach – und das obwohl sie repräsentativ gewesen sein sollen. „Repräsentativität“ weiterlesen

Minarettverbot, und was kommt als nächstes?

Die Schweizer haben also gegen den Bau von Minaretten in ihrem Land gestimmt. Die Verfechter dieser Initiative motiviert ihr Erfolg sogleich weitere Referenden anzustreben: gegen Zwangsehen und Beschneidungen sowie gegen die Ganzkörperverschleierung von Frauen (zeit.de berichtet).

Doch was steckt eigentlich dahinter? „Minarettverbot, und was kommt als nächstes?“ weiterlesen

Strikte Trennung von Kirche und Staat

Wer dafür ist, möge die E-Petition unterzeichnen!

Text der Petition

Der Deutsche Bundestag möge beschließen, dass im Grundgesetz eine striktere und konsequentere Trennung von Kirche und Staat, also der Laizismus verankert wird.

Begründung

Ob Lehrerinnen, die wegen einem Kopftuch vor das Bundesverfassungsgericht ziehen oder Schüler, die vor Gericht ziehen müssen um beten zu dürfen. Immer häufiger kollidieren das Recht auf die freie Ausübung der Religion und der Grundsatz der religiösen Neutralität staatlicher Einrichtungen. Diese Widersprüche schüren förmlich Auseinandersetzungen in denen sich immer eine Partei ungerecht behandelt fühlt. Darum soll mit dieser Petition erreicht werden, dass eine Trennung von Kirche und Staat in Deutschland konsequent durchgesetzt wird. „Strikte Trennung von Kirche und Staat“ weiterlesen

Das Minarettverbot der Schweiz und die unterschiedlichen Wahrnehmungen der Reaktionen in den Medien

Spiegel online:

Islamische Welt entsetzt über Minarett-Verbot
Demonstrationen in Pakistan, ein wütender türkischer Kulturminister: In der islamischen Welt wird der Schweizer Minarett-Stopp kritisiert. Politiker erwarten massive Proteste, ein Imam in Genf ruft zur Besonnenheit auf – und die Uno schaltet sich ein. Sie will das Verbot auf Rechtmäßigkeit prüfen.

taz online:

Reaktionen auf reaktionäre Schweiz
Brüssel will sich nicht äußern, die islamische Welt reagiert eher gelassen. Rechtspopulisten wie die rassistische „Lega Nord“ hingegen feierten den Ausgang der Schweizer Minarett-Abstimmung.

nzz online:

«Eine Beleidigung, aber lasst euch nicht beeindrucken!»
Die wenigen Kommentare, die zum Schweizer Minarettverbot in den arabischen Medien erschienen, lassen nur wenig Aufregung erkennen.

welt online:

Moscheen – Die Angst vor der Ankunft des Islams
Das Schweizer Votum gegen den Bau von Minaretten hat heftige Reaktionen ausgelöst. Auch in Deutschland ist das Errichten neuer Moscheen umstritten. Viele verschreckt diese „Ankunft in der Stadt“ des Islams in der Gesellschaft. Dabei gibt es Bauten, die Ängste nicht schüren, sondern abbauen.

Bitte keine Fundamentalisten als Ministerpräsidentin!

Christine Lieberknecht, studierte Theologin, welche momentan eine vielbenannte Anwärterin auf den Ministerpräsidentenposten in Thüringen ist, steht offenbar fundamentalistischen Christen nahe, die u. a. zum Kampf gegen Atheismus aufrufen.

Bitte, nein! Wenn es ein Diplomchrist sein soll, dann doch lieber den Herrn Beck.

P.S.: Wobei, Matschie hat ja auch Theologie studiert… welch seltsame Übereinstimmung…

Das „Zwischen den Zeilen“ ausformulieren

Der HPD berichtet über einen Regensburger Bischof, der im Streit um die Indizierung des „Ferkelbuchs“ Tatsachen verdreht hat und den Buchautor, Michael Schmidt-Salomon, verleumdete. Was der Betroffene der bischoflichen Attacken aus Anstand nicht aussprach, möchte ich jedoch nicht unerwähnt lassen. So sagte er lediglich: „Die Predigt des Regensburger Oberhirten lässt nur zwei Deutungen zu: Entweder hat Müller meine Schriften nicht gelesen, also über etwas geurteilt, was er gar nicht kennt, oder er hat vorsätzlich gelogen.“ Es gibt aber noch eine dritte Möglichkeit: Der Bischof hat das Buch gelesen, hat es aber nicht verstanden. Sei es aus Dummheit, Ignoranz, Verblendetsein oder was sonst noch so infrage käme…