Religiöse Gefühle im Fußball

Wie die meisten Newsletter so blieb auch die E-Mail mit dem Betreff „Wer braucht schon Ballack“ vom 18. Mai 2010 im Postfach unbeachtet liegen. Lediglich der Nachrichtenfilter, der die eingehende Post vorsortiert, ordnete diesen OTTO-Newsletter in den entsprechenden Unterordner. Die Mühen, die sich die Newsletter-Redaktion bei diesem Brief machten, blieben von mir wie so oft ignoriert.

Zwei Tage später trudelt jedoch ein neuer OTTO-Newsletter ein.
Der Betreff lautet diesmal: „Entschuldigung an Michael Ballack und alle Fußballfans!“ Die ersten Sekunden maß ich auch dieser E-Mail keine besondere Beachtung zu. Aus irgendeinem Grund blieb mein Auge jedoch ungewöhnlich lange an dieser Betreffzeile haften. Moment mal, dachte ich – wofür wird sich da denn entschuldigt!?

Lieber Herr Steinicke,
in unserem letzten Newsletter sind wir mit der Betreffzeile „Wer braucht schon Ballack?“ deutlich über das Ziel hinaus geschossen. Einige unter Ihnen waren darüber ziemlich sauer. „Religiöse Gefühle im Fußball“ weiterlesen

Oranje boven!

Wer war die beste Mannschaft bisher? Die Holländer!

Sie haben die meisten Tore geschossen: 9. Danach kommt Spanien mit 8.
Sie haben die wenigsten Tore kassiert, nämlich nur 1, ebenso wie Kroatien.
Und sie haben am fairsten gespielt, denn sie haben bisher nur 2 Verwarnungen bekommen. Alle anderen Mannschaften haben mehr. (Quelle: SPON)

Also wenn eine Mannschaft den EM-Titel verdient hat, dann die Niederlande! Ich hoffe sie haben kein Pech.

Hup Holland hup!

„Free Tibet“ und Olympia-Boykott

Prof. Thomas Heberer, Inhaber des Lehrstuhls Politikwissenschaft mit Schwerpunkt Politik Ostasiens an der Universität Duisberg-Essen, schreibt in der heutigen Ausgabe der taz:

„[…] die Geschichte des europäischen Chinabildes [ist] eine Geschichte sich ständig wandelnder, zwischen Verteufelung und Idealisierung oszillierender Vorurteile über dieses Land […]
Nach der Idealisierung in den 90er-Jahren befinden wir uns jetzt wieder in einer Phase der Verteufelung. […]
Im Westen werden die wirklichen Ursachen und Hintergründe der Abläufe in Tibet nicht verstanden. […]
Kein Staat der Erde hat jemals die Eigenständigkeits Tibets anerkannt oder erklärt Tibet sei ein ‚besetztes Land‘. Für alle Staaten der Erde ist Tibet chinesisches Territorium. Die Tibetfrage wird vielmehr als Menschenrechtsfrage begriffen. […]
Was übersehen wird, sind die historischen, religiösen, ökonomischen, kulturellen und sozialen Ursachen der Proteste. Allerdings sind das keine spezifischen Probleme der Tibeter, sondern aller ethnischen Minderheiten Chinas […]
Wer glaubt, durch massive Proteste und Druck in China etwas verändern zu können, verkennt die reale Lage. In Fragen der nationalen Einheit und der politischen Stabilität beugt sich China keinen äußeren Druck. […] Weder ändern Proteste etwas am Status quo noch bringen sie Vorteile für Tibet und die Tibeter. Und um es noch einmal zu betonen. Veränderungen in Tibet sind nur über und mit Peking möglich und erfordern Geduld. […]
Ein Boykott der olympischen Spiele ist nicht sinnvoll. Zum einen ist durch die Proteste in Tibet keine neue Situation entstanden. Die jetzt kritisierten Probleme existierten auch schon vor der Vergabe der Spiele an Peking. Zudem hätte ein Boykott in erster Linie negative Auswirkungen auf die Entwicklung Chinas: […] Der Eindruck, der Westen wolle Chinas Aufstieg verhindern, würde sich verstärken. […]“

Gut, dass das mal jemand gesagt hat!
Auch der Dalai Lama ist schließlich für die olympischen Spiele in China. (s. SPON)

Radsportkucken ist langweilig

„Ach du Schreck! Radsportprofis haben gedopt!? Das ist ja nicht zu fassen! Wirklich unglaublich…“
Und schon diskutieren einige darum Radsportübertragungen aus dem Programm der öffentlich-rechtlichen Programme zu nehmen. Und ihre Argumente sind gar nicht mal so schlecht (s. SPON).

Aber bitte nicht beim Radsport aufhören! Bitte auch andere Sportveranstaltungen nicht mehr übertragen (außer Großereignisse wie WM oder Olympia).
Nicht weil dort auch gedopt wird. Nein! Weil Sport im Fernsehen total scheiße ist. Langweilig! Einfach voll langweilig!
Selbst Radfahren, Fußball spielen, Schwimmen, Skilaufen, Golf spielen, Billard usw. macht viel mehr Spaß.

„Bewegt euren fetten Arsch hoch und macht selbst Sport!“ – das sollte die Devise sein!

Der Linken Feind

Darauf habe ich nur gewartet:
Linkextreme Splittergruppen und postpubertierende Weltversteher protestieren gegen den Schwarz-Rot-Goldenen Overkill zur Fußball-WM (s. Spiegel-Online). Sie möchten daran erinnern, welche Verbrechen unter diesen Farben begangen worden sein sollen und verbeißen sich im Leder der Widersprüche und Unbelehrbarkeiten.
Zum Glück, und das muss man vehement betonen, sind solche Leute nur die Minderheit – auch unter den Linken. Leider, und das muss man in diesem Zusammenhang auch einräumen, verhindern solch Verklemmte eine geschlossene, starke Linke.