Eurovision Nationality Contest 2010

Contrary to my expectations, Lena won the Eurovision Song Contest 2010. Congratulations!
That’s why I want to thank all voters of the contest who did not vote for the artists of their home country. You made it happen that many Germans are very happy now because they think they have won the contest.

I watched the finale in a group of 10 persons. The expectations about the result were manifold. Only very few could imagine to find Lena at the first rank finally. But they shared the thrill with Lena. Deep inside they hoped that she will win – sorry, they hoped that they will win (despite the East-European conspiracy).
But can you imagine, I was the only person who gave a vote? It is not possible to vote for the artists of the country you currently stay in. So my co watchers could not vote for Lena, that’s why many of them decided not to vote at all even though they had their favourites besides Lena. It wasn’t about the best performance or the best music, it was about the patriotic act to vote for their home country. How dopey! If all people would think like that, who would win the contest? Nobody, because nobody would vote? „Eurovision Nationality Contest 2010“ weiterlesen

Religiöse Gefühle im Fußball

Wie die meisten Newsletter so blieb auch die E-Mail mit dem Betreff „Wer braucht schon Ballack“ vom 18. Mai 2010 im Postfach unbeachtet liegen. Lediglich der Nachrichtenfilter, der die eingehende Post vorsortiert, ordnete diesen OTTO-Newsletter in den entsprechenden Unterordner. Die Mühen, die sich die Newsletter-Redaktion bei diesem Brief machten, blieben von mir wie so oft ignoriert.

Zwei Tage später trudelt jedoch ein neuer OTTO-Newsletter ein.
Der Betreff lautet diesmal: „Entschuldigung an Michael Ballack und alle Fußballfans!“ Die ersten Sekunden maß ich auch dieser E-Mail keine besondere Beachtung zu. Aus irgendeinem Grund blieb mein Auge jedoch ungewöhnlich lange an dieser Betreffzeile haften. Moment mal, dachte ich – wofür wird sich da denn entschuldigt!?

Lieber Herr Steinicke,
in unserem letzten Newsletter sind wir mit der Betreffzeile „Wer braucht schon Ballack?“ deutlich über das Ziel hinaus geschossen. Einige unter Ihnen waren darüber ziemlich sauer. „Religiöse Gefühle im Fußball“ weiterlesen

Das Minarettverbot der Schweiz und die unterschiedlichen Wahrnehmungen der Reaktionen in den Medien

Spiegel online:

Islamische Welt entsetzt über Minarett-Verbot
Demonstrationen in Pakistan, ein wütender türkischer Kulturminister: In der islamischen Welt wird der Schweizer Minarett-Stopp kritisiert. Politiker erwarten massive Proteste, ein Imam in Genf ruft zur Besonnenheit auf – und die Uno schaltet sich ein. Sie will das Verbot auf Rechtmäßigkeit prüfen.

taz online:

Reaktionen auf reaktionäre Schweiz
Brüssel will sich nicht äußern, die islamische Welt reagiert eher gelassen. Rechtspopulisten wie die rassistische „Lega Nord“ hingegen feierten den Ausgang der Schweizer Minarett-Abstimmung.

nzz online:

«Eine Beleidigung, aber lasst euch nicht beeindrucken!»
Die wenigen Kommentare, die zum Schweizer Minarettverbot in den arabischen Medien erschienen, lassen nur wenig Aufregung erkennen.

welt online:

Moscheen – Die Angst vor der Ankunft des Islams
Das Schweizer Votum gegen den Bau von Minaretten hat heftige Reaktionen ausgelöst. Auch in Deutschland ist das Errichten neuer Moscheen umstritten. Viele verschreckt diese „Ankunft in der Stadt“ des Islams in der Gesellschaft. Dabei gibt es Bauten, die Ängste nicht schüren, sondern abbauen.

Die Mär von der gescheiterten Integration

Eberhard Seidel schreibt in der taz über das verklärte Bild der medialen Berichterstattung bezüglich des Verhältnisses von Migranten zur deutschen Gesellschaft. Die Mär von der gescheiterten Integration hat zumindest in der Sinus-Studie 2008 keine empirische Evidenz, sondern es wird ein wesentlich differenzierteres Bild gezeichnet:

„Insgesamt zeigen die Ergebnisse dieser Untersuchung, dass es sich bei den in Deutschland lebenden Menschen mit Migrationshintergrund nicht um ein besonderes und schon gar nicht um ein einheitliches Segment in der Gesellschaft handelt. Die den verbreiteten Negativ-Klischees entsprechenden Teilgruppen gibt es zwar, und sie sind im vorliegenden Migranten-Milieumodell auch lokalisierbar. Aber es sind sowohl soziodemografisch als auch soziokulturell marginale Randgruppen.“

Killerspiele verbieten!?

Obwohl laut eines ddp-Interviews mit einem Bekannten des Amokläufers von Winnenden, der Amokläufer Tim kein Killerspielefreak war: „Mit Computern hatte Tim nicht viel am Hut. Für das Internet habe er sich auch nicht begeistert.“ (s. fr-online) werden schon wieder Stimmen laut, die nach einem Verbot von so genannten Killerspielen schreien.

Da haben wohl einige die Debatten der letzten Jahre verschlafen.
Mehrere Überlegungen sprechen schließlich gegen ein Verbot von „Killerspielen“ als Lösung des Problems:

„Killerspiele verbieten!?“ weiterlesen

Wikipedia lahm gelegt?

Ein Bundestagsabgeordneter der Partei Die Linke erwirkte mit einer einstweiligen Verfügung, dass die Domain www.wikipedia.de vorrübergehend nicht auf die Inhalte der Wikipedia weiterleiten darf. Grund für diese Sperre ist eine anhaltende Auseinandersetzung mit einem Artikel über eben diesen Politiker, Lutz Heilmann, in dem wiederholt unwahre Behauptungen über seine Person aufgetreten sein sollen.

Während verschiedene Medien noch relativ neutral über diesen Sachverhalt berichten (s. SPON oder Zoomer) so findet man in den Weiten der Bloggerwelt unzählige Einträge, die sich weit unterhalb vom BILD-Niveau bewegen. Dort wird wenig nachgedacht und es zeigt sich bei vielen mal wieder ein eklatanter Mangel an Differenzierungsvermögen, wenn es um den politischen Gegner geht. Dort ist Person = Partei, SED = Die Linke, Stasimitarbeiter = alles Verbrecher, Wikipedia = alles toll und Meinungsfreiheit = Freiheit jeden Mist erzählen zu dürfen…

Aber zum Glück findet man noch gebildete und unvoreingenommene Kommentatoren, so etwa SoWi bei Zoomer:

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Statistiklektion die nächste

Und wieder werden irgenwelche statistischen Werte miteinander verglichen, die man nicht einfach so vergleichen darf.

Diesmal findet sich ein solcher Fehler bei einer dpa-Meldung in einem Artikel auf fr-online, welcher über die Anteile von Senioren bei Unfällen im Straßenverkehr berichtet. Und zwar heißt es dort:

„[…] ältere Verkehrsteilnehmer [sind] nicht häufiger Unfallverursacher als Fahrer jüngeren Alters.[…] Rund ein Fünftel der Bevölkerung in Deutschland sei heute über 65. Aber weniger als 11 Prozent aller Unfälle würden durch Senioren verursacht.“

Vergleicht man den Anteil von Kleinkindern an der Bevölkerung mit dem Anteil von Unfallverursachern am Steuer, welche im Kleinkindalter sind, so wird man ebenso feststellen, dass Kleinkinder sehr selten Unfallverursacher sind. Sind sie deswegen gute Autofahrer? Sicher nicht!

Man kann nämlich nicht den Bevölkungsanteil als Argument heranziehen, sondern man muss den Anteil der aktiven Fahrer in einem bestimmten Alter im Vergleich zur Gesamtzahl der Menschen in diesem Alter berücksichtigen. Es ist doch vollkommen logisch, dass 25-Jährige mehr Unfälle als 75-Jährige verursachen, wenn ihr Anteil an Kraftfahrzeugführern größer ist.
Nur wenn die Verteilung der Altersgruppen bei den Kraftfahrzeugführern mit der Verteilung in der Gesamtbevölkerung übereinstimmt, wäre der Vergleich mit der Unfallstatistik zulässig.

Alles andere ist Milchmädchenrechnerei.

Ost-West-Studententransferzahlen

Ein Leserbrief: 

Mit Interesse las ich den Artikel „Das verschmähte Paradies“ (Seite 21) von Christian Fuchs über west- und ostdeutsche Studierende und die Wahl ihres Studienortes in der Ausgabe September/Oktober 2008 von „Zeit Campus“.

Leider fiel mir in dem besagten Artikel ein eklatanter Fehler auf, weshalb ich es für nötig halte, sie darauf aufmerksam zu machen. Und zwar wird dort, mit Bezug auf eine Studie der HIS Hochschul-Informations-System GmbH, erwähnt, dass den 22% der ostdeutschen Studenten, die in einem westdeutschen Bundesland studieren, nur 4% westdeutscher Studenten, welche in einem ostdeutschen Bundesland studieren, gegenüberstehen. Diese Zahlen wurden in dem Artikel als Anzeichen gewertet, dass westdeutsche Universitäten beliebter seien als ostdeutsche.

Ich bin jedoch der Meinung, dass man diese Zahlen nicht auf diese Art interpretieren darf. „Ost-West-Studententransferzahlen“ weiterlesen

Schönbohm – Stoiber – Börner?

Ein Bericht bei Zapp zeigt sture Bürokraten in einem ostdeutschen Städtchen, die es mit dem Recht nicht immer so genau nehmen würden. Initiiert wurde die Recherche zu diesem Thema durch einen Film von Hans-Jürgen Börner, der auf der Suche nach Stasi-Mitarbeitern war, um die Motive ihrer Arbeit zu erfahren. Von einem Journalisten, der seit über 30 Jahren im Berufsleben steht, könnte man dabei freilich Sachlichkeit und Gelassenheit erwarten, die einen auftretenden Konflikt entschärfen würden. Stattdessen heizt seine Überheblichkeit das Problem nur an. Dialoge wie dieser:

Hartwig Ahlgrimm:„Wenn Sie im öffentlichen Verkehrsraum Filmaufnahmen machen, dann ist es Usus, dass Sie…“ Hans-Jürgen Börner, NDR-Reporter: „Nee, nee. Wo leben Sie?“ Hartwig Ahlgrimm: „In der Bundesrepublik.“ Hans-Jürgen Börner: „In der DDR!“ Hartwig Ahlgrimm: „Nein! In der Bundesrepublik.“

zeigen wie weit es mit der Sachlichkeit eines Hans-Jürgen Börner bestellt ist. Würde er das Argument mit der DDR etwa auch einem westdeutschen Bürokraten an den Kopf werfen? Börner verhält sich genauso unkooperativ wie der Ex-Stasi-Hauptmann, den er zuvor zur „Aufarbeitung der Geschichte“ aufforderte, da es ohne ihn „nur halb so schön wäre“ (s. Video, Timecode 1:26). Geschichtsaufarbeitung als Spaß-Erlebnis? Wenn Betonköpfe andere Betonköpfe aus Spaß weich klopfen wollen, was soll denn dabei herauskommen?

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Schlechter Journalismus

Manchmal frage ich mich, warum ich bei der Menge an Pamphleten bei SPON überhaupt noch bei SPON lese. Nun ja, die Antwort muss wohl lauten: SPON ist aktuell, international und multimedial. Neben den vielen grottenschlechten Artikeln findet man hin und wieder ja auch tatsächlich ein paar gute Artikel, auf die ich neben den schlechten in meinem Blog manchmal auch verweise.

Ein Musterbeispiel schlechten Journalismusses stammt nun von Reinhard Mohr. Er verfasste eine Kritik zur Sendung von Maybrit Illner. Von einem studierten Soziologen könnte man dabei durchaus besseres verlangen, aber man sollte halt auch nicht zu viel erwarten.

„Schlechter Journalismus“ weiterlesen