Zurück zur preußischen Provinzhauptstadt

Es hatte mich sehr gefreut, dass man nach den vielen Jahren des Kampfes um den Wiederaufbau des Potsdamer Stadtschlosses nun eine angemessene Lösung gefunden zu haben schien. Sowohl Finanzierung als auch sinnvolle Nutzung und die verträgliche Einbindung in die bestehende Infrastruktur erschien gelöst und der Stadtentwicklung zuträglich.

Mit Erschrecken musste ich bei meinem letzten Potsdambesuch jedoch feststellen, was sich nun für ideologische Untiefen auftun und man meiner Geburtsstadt das letzte großstädtische nehmen möchte.
Was man wohl in den Brandenburger Provinz über darüber denkt? Während man in Cottbus gegen die Zusammenlegung von TU und FH kämpft, wird in der Landeshauptstadt der Abriss eines intakten Hauses diskutiert. Zumindest für ein 4-Sterne Hotel scheint es ja gut genug zu sein. Aber es entspricht nicht dem ästhetischem Empfinden einiger Menschen, die sich wohl in der Nachfolge von Lenné und Knobelsdorff und Co. betrachten?

Von dieser „tristen DDR-Architektur“ findet man in Köln übrigens an jeder zweiten Ecke ein Beispiel. Denn wer hätte es gedacht: es ist auch eine direkte Folge der zu Recht verlorenen Weltkriege und hat mit DDR erst mal nichts zu tun.
Ich kann nur hoffen, dass man in Potsdam eine weise Entscheidung treffen wird.
Mit Gruß aus Köln

Wie bestraft man die Köpfung von Hitler?

Nun ist es schon ein paar Tage her, als die Wachsfigur im Berliner Kabinett von Madame Tussauds, welche Hitler darstellen soll, in einer medienwirksamen Aktion von einem Berliner geköpft wurde.

Aber die Diskussion um dessen Bestrafung geht weiter. Auf Zoomer diskutieren die Leser über die Bedeutung und die Folgen dieser Tat und einige kommen auf bezeichnende Argumente:

So wird zum einen immer wieder das Argument gebracht es handele sich um „vorsätzliche Zerstörung fremden Eigentums“ (Beitrag 196). Daneben wird der Wert der Puppe von 200.000€ angeführt um gar eine Haftstrafe zu begründen (Beitrag 187). Es ist erschreckend mit wie viel unbedachter Kleingeistigkeit diese Menschen argumentieren. Ist die (vorsätzliche) Beschädigung (es war eben keine Zerstörung!) einer teuren Wachsfigur etwa schlimmer als wenn man mit dem Auto aus Versehen einen Fußgänger anfährt, der vorschriftsmäßig bei Grün über die Ampel geht?

Scheiß egal was die dumme Wachsfigur kostet! Es ist nur eine Wachsfigur und sie wurde auch nicht zerstört oder irreparabel beschädigt. Man könnte den Ausstellern ja auch Fahrlässigkeit unterstellen, denn sicherlich steht die Londoner Hitlerfigur nicht umsonst in einem Glaskasten…

Die Personen wiederum, die in diesem Zusammenhang sogar anfangen Hitler mit Walter Ulbricht und Karl Marx gleichzusetzen, sollten dringend Nachhilfe in Ethik, Geschichte und rationalem Denken bekommen…

Es ist erschreckend!

Der antifaschistische Staat – eine Legende (Vol. 2)

Frontal 21 enttarnt die letzte Lebenslüge der DDR mit der neuesten Entdeckung, mit der auch der Kulturreport schon einmal den Weg zu einer neuen Geschichtsschreibung ebnen wollte (s. Der antifaschistische Staat – eine Legende (Vol. 1)).

Nun ja, so richtig gibt’s bei dem Bericht nur gar nicht zu meckern, denn wider meines Erwartens war er differenzierter und weniger reißerisch als der vom Kulturreport…

Ich will den König wiederhaben!

Ja, reißt ihn endlich nieder, diesen diktatorischen Betonklotz, der die Mitte Berlins verunstaltet. So ein sozialistisches Schandbauwerk gehört nicht zu der Identität der Deutschen. Nein, zu der Identität der deutschen gehört ein prunkvolles, preußisches Schloss, welches für Monarchie und Knechtschaft steht.
Wir müssen den anderen Nationen ein Zeichen setzen, ein Zeichen für die Zukunft. Wir wollen auch wieder einen König haben und nicht immer nach London, Monaco, Belgien, Niederlande oder Spanien schauen müssen um uns am Leben der Adligen zu ergötzen. Wenn erst mal das Berliner Stadtschloss wieder aufgebaut wurde, zieht vielleicht wieder ein deutscher König ein.
Auch in Potsdam hat man das schon längst begriffen und will sein Stadtschloss wiederaufbauen. Die mittelalterliche Burg, die vor dem Schloss dort stand, interessiert nicht.
Ein Schloss ist es, was den deutschen Städten fehlt und ein König oder besser ein Kaiser fehlt erst recht!
Ja, das ist die deutsche Identität – das ist Deutschland!

Ich will den Kaiser wiederhaben!

Der antifaschistische Staat – eine Legende

Der Kulturreport auf ARD ebnet den Weg für eine neue Geschichtsschreibung (O-Ton).

Saubere, umfangreiche und unvoreingenomme Berichterstattung erklärt, basierend auf dem Buch „NS-Verbrecher und Staatssicherheit – Die geheime Vergangenheitspolitik der DDR“ von Henry Leide, dass in der der DDR verschiedene Nazis einen Traumjob bekamen. Als Wiedergutmachung für ihre Taten in Nazideutschland erhielten sie Ruhm, Ehre und Macht als Spitzel in der beliebtesten Institution der DDR – bei der Stasi – als Inoffizielle Mitarbeiter. Von wegen antifaschistischer Staat! Rotlackierte Faschisten waren das!

In der BRD wurden Nazis mit dem Amt als Bundeskanzler bestraft. So muss das sein!

Wie war das nun damals?

Damals in der DDR
Einige Aussagen des 3. Teils:

„In der Carl-von-Ossietzky-Schule in Berlin-Pankow, wo man bis vor kurzem noch mit dem Rausschmiss bestraft wurde, wenn man seine Meinung sagte, [entdeckte man nun eine neue Freiheit.]“

„Wäre die Mauer nicht gefallen, wäre wohl nach 10 oder 20 Jahren ein Großteil der [schönen, meißner] Altstadt verloren gegangen.“

Fazit, das der Film zieht:
„Die DDR ist Geschichte und lebt nur noch in den Erinnerungen ihrer Bürger fort, in den Erzählungen jedes einzelnen.“

Wenn das Fazit wirklich stimmt, dann ist das sehr traurig. In einem fortschrittlichen und ideologisch unbelasteten Staat sollte eine objektive, an der Sache orientierte Aufarbeitung der Geschichte doch zu erwarten sein…
Aber die Gesellschaft hat ja noch nicht mal Nazideutschland richtig verarbeitet.

Wie war das nun damals?