Radsportkucken ist langweilig

„Ach du Schreck! Radsportprofis haben gedopt!? Das ist ja nicht zu fassen! Wirklich unglaublich…“
Und schon diskutieren einige darum Radsportübertragungen aus dem Programm der öffentlich-rechtlichen Programme zu nehmen. Und ihre Argumente sind gar nicht mal so schlecht (s. SPON).

Aber bitte nicht beim Radsport aufhören! Bitte auch andere Sportveranstaltungen nicht mehr übertragen (außer Großereignisse wie WM oder Olympia).
Nicht weil dort auch gedopt wird. Nein! Weil Sport im Fernsehen total scheiße ist. Langweilig! Einfach voll langweilig!
Selbst Radfahren, Fußball spielen, Schwimmen, Skilaufen, Golf spielen, Billard usw. macht viel mehr Spaß.

„Bewegt euren fetten Arsch hoch und macht selbst Sport!“ – das sollte die Devise sein!

Du hast wohl keine Manieren!?

Einen Exkurs in gute Manieren gab es heute bei „Das philosophische Quartett“ auf ZDF – Thema: „Vom Nutzen und Nachteil guter Manieren“. Nun ja, gute Manieren? Also von einem alten ungepflegten Fritz, dessen Nasenhaare wie zwei fette Popel in die Kamera lachen und dessen Haare und Bart scheinbar mehrere Woche lang nicht gepflegt wurden, lasse ich mir jedenfalls nicht Rucksack und Sandalen ausreden. Soll er doch aus Prinzip seine olle gelbe Krawatte anziehen, dass er mit der Zeit eh nicht mithalten kann, hat er in der Sendung m. E. mehrmals bewiesen. Dass er es mit den Manieren auch nicht so hat, demonstrierte er auch gleich an einem Beispiel: so droht er nervigen Handytelefonierern im ICE-Nichtraucherabteil wohl regelmäßig mit dem Anstecken einer dicken Zigarre, wenn sie das Telefonieren nicht sofort einstellen würden. Ja super Manieren sind das! Da kann man noch was lernen…

Schade, dass der Prinz wegen des 75-Jährigen nur selten zu Wort kam, denn der scheint tatsächlich ein konsequentes Maniergefühl zu haben. Ich würde trotzdem von niemanden das gebrauchte Taschentuch in meine Hose stecken…

Fazit: Zum Anregen eines manierlicheren Zusammenlebens in der heutigen Gesellschaft war diese Sendung nicht zu gebrauchen. Jedoch als bedauernswertes Beispiel wie alte Herren in einer Gesellschaft mit abflachenden Hierarchien über ihren verlorengeglaubten Erhabenheitsstatus trauern, auf den sie sich vermutlich ihr ganzes Leben lang gefreut hatten.

Mixa hat keine Ahnung

Darf man als Bischof eigentlich jeden Mist erzählen?
So behauptete der Bischof Mixa, in der DDR hätte es trotz hoher Zahl von Kinderbetreuungseinrichtungen die geringste Geburtenrate in ganz Europa gegeben. OK, womöglich hat ihm das nach 3 Stunden täglicher Selbstkasteiung ein kleiner Engel ins Ohr geflüstert… Den Tatsachen entspricht es damit aber trotzdem nicht! Tatsache ist eher das Gegenteil: „Die familien- und bevölkerungspolitischen Maßnahmen in der DDR hatten […] zu einer deutlich höheren Geburtenrate [als in der BRD] bei niedrigem Erstgeburtsalter geführt.“ (Quelle: Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung)
Und wieso wird dieser Mist noch tagelang unkommentiert in einigen Medien verbreitet (z.B. bei Ehrensenf)?
Lügen leben eben länger! Deswegen gibt’s ja auch noch die… naja, lassen wir das.

„Denn es ist kein guter Baum, der faule Frucht trage, und kein fauler Baum, der gute Frucht trage.“ (Lk 6,43)

Schnell schnell, husch husch und wir haben: „Sprengstoff für die nächsten Jahre“

Sehr geehrter Herr Severin,

der Artikel „Sprengstoff für die nächsten Jahre“ auf Spiegel-Online enthält leider etliche Fehler.

So ist bei der dazugehörigen Fotostrecke z.B. davon die Rede, dass es in Berlin 3 Hochschulen gibt. Das ist zwar korrekt, aber es gibt noch viel mehr Hochschulen. Es gibt ja schon allein 4 Universitäten in Berlin (FU, TU, HU, UdK) – oder? Dazu kommen etliche Fachhochschulen…
Im Text weiter unten ist auch wieder von nur 3 Universitäten die Rede.

Des weiteren ist die Formulierung „Pro Tag werden rund 6,85 Millionen Euro für die Zinsen ausgegeben – damit könnte[n] pro Jahr 130 Lehrer beschäftigt werden.“ unglücklich – kann sie doch den Eindruck erwecken, dass 130 Lehrer am Tag 6,85 Mio Euro kosten. Eindeutiger wäre es vielleicht, wenn Sie stattdessen darauf hinweisen, dass allein mit dieser Summe 130 Lehrer ein Jahr lang beschäftigt werden könnten.

Weitere Fehler folgen, z.B. ist „Das Haus ist ohnehin sanierungsbedürftig, der Bund sich an den Kosten mit erheblichen Mitteleinsatz beteiligen.“ kein vollständiger bzw. korrekter Satz.

Das sind so ein paar Kleinigkeiten, die mir sogar als Nicht-Berliner aufgefallen sind.

Insgesamt ist der Artikel natürlich recht interessant, sonst hätte ich ihn nicht bis zum Ende überflogen 😉 – vielleicht sollten Sie ihn aber noch mal überarbeiten, wenn Sie nicht eh schon dabei sind.

Mit freundlichen Grüßen
Ingmar Steinicke

Linker als man denkt

Wieder mal meldet sich ein Ökonom in den VDI-Nachrichten zu Wort und kritisiert die Lobby-BWLer in der Bundesregierung mit Argumenten gegen Sozialabbau und Steuerkürzungen: „Deutschland lebt nicht über seine Verhältnisse“

Ob der Redaktion der VDI-Nachrichten dabei eigentlich bewusst ist, dass sie damit teilweise den Forderungen der Linken folgt?

Ich würde sagen ja.

Duckmäuserei an der Uni Erfurt

Spiegel Online berichtet über Freistil-Ringen um Titel und Karrieren an der Uni Erfurt. Dort hat ein Uni-Vizepräsident zweifelhafte Entscheidungen getroffen, jedoch mag wohl keiner der Uniangestellten so richtig gegen die Fehlentscheidungen protestieren – er herrsche „Duckmäuserei vor der Hochschulleitung“, so der Autor Hermann Horstkotte.
„Ein wissenschaftlicher Mitarbeiter und früherer DDR-Bürger fühlt sich in der Abwicklung der Meyerbeer-Affäre ‚an Methoden aus der Zeit vor der Wende erinnert'“. Das ist nach Ansicht von Horstkotte „wahrscheinlich stark übertrieben„. Denn wie jeder weiß, herrschte an den Unis – so wie überall in der DDR, bei den Kinderkrippen angefangen – ein rigides Totalitärregime. Wer nicht parierte wurde mit 30 Peitschenhieben bestraft, wer widersprach, dem wurde die Zunge rausgeschnitten, wer es gar wagte den König zu beleidigen, der wurde gepfählt,…

P.S.: Gibt es eigentlich ein SPONblog, so wie das BILDblog? Bei soviel Mist in letzter Zeit, müsste man mal drüber nachdenken…

Abriss Ost

Spiegel Online berichtet über Heimatschachteln für Ostdeutsche, welche die zunehmende Abwanderung aus Ostdeutschland verringern sollen. Als Veranschaulichung des Bevölkerungsschwunds wird ein Foto von Horno gezeigt, wo es aussieht wie in der russischen Tundra nachdem dort die Wehrmachtspanzer rübergerollt waren…

Das sich das Abwanderungsproblem in Horno etwas von dem von Magdeburg unterscheidet, wird da einfach mal unter den Tisch fallen gelassen. Magdeburg sollte sicher nie einem Braunkohletagebau weichen… -> http://www.freitag.de

Der antifaschistische Staat – eine Legende (Vol. 2)

Frontal 21 enttarnt die letzte Lebenslüge der DDR mit der neuesten Entdeckung, mit der auch der Kulturreport schon einmal den Weg zu einer neuen Geschichtsschreibung ebnen wollte (s. Der antifaschistische Staat – eine Legende (Vol. 1)).

Nun ja, so richtig gibt’s bei dem Bericht nur gar nicht zu meckern, denn wider meines Erwartens war er differenzierter und weniger reißerisch als der vom Kulturreport…