Killerspiele verbieten!?

Obwohl laut eines ddp-Interviews mit einem Bekannten des Amokläufers von Winnenden, der Amokläufer Tim kein Killerspielefreak war: „Mit Computern hatte Tim nicht viel am Hut. Für das Internet habe er sich auch nicht begeistert.“ (s. fr-online) werden schon wieder Stimmen laut, die nach einem Verbot von so genannten Killerspielen schreien.

Da haben wohl einige die Debatten der letzten Jahre verschlafen.
Mehrere Überlegungen sprechen schließlich gegen ein Verbot von „Killerspielen“ als Lösung des Problems:

„Killerspiele verbieten!?“ weiterlesen

Ich kaufe Bio!

Nur Birkenstockschuh- und Hanfpulliträger kaufen Öko?

Nein, schon lange nicht mehr! Sie waren zwar die first-adopters, denen kein Weg zu weit und kein Wetter zu schlecht war, um den Marsch zum nächsten Bio-Laden für ihren Einkauf anzutreten, aber sie sind schon lange nicht mehr allein. Immer mehr Bio-Produkte halten Einzug in die Regale der großen Supermarktketten und Discounter – und das nun schon seit Jahren. Die Nachfrage nach Bio-Produkten war teilweise so groß, dass die deutsche Landwirtschaft dem Bedarf nicht nachkommen konnte. Es musste Bio-Produkte aus Nachbarländern eingeführt werden. Es widerspricht auf dem ersten Blick zwar dem Gedanken einer nachhaltigen Landwirtschaft, wenn die Produkte erst über hunderte von Kilometern transportiert werden müssen, aber wenn die Nachfrage anhält, dann ziehen auch die deutschen Produzenten nach, wenn die Politik sie dabei unterstützt.

Seit 2001 gibt es deshalb auch das staatliche Bio-Siegel, welches die einzige Qualitätskennzeichnung ist, die EU-weit für Lebensmittel Gültigkeit hat und von wirtschaftlich unabhängigen Instanzen kontrolliert wird. Es steht für einheitliche Standards in der ökologischen Landwirtschaft und der artgerechten Tierhaltung. Nur Produkte, die diesen Standard erfüllen, dürfen als „Bio“- oder „Öko“-Produkte verkauft werden. Es hilft also den Verbrauchern bei der Orientierung und schützt die Erzeuger vor Trittbrettfahrern.

Obwohl der Bio-Trend nun schon so lange anhält, scheint es keine E-Kampagne zu diesen Thema zu geben. Dabei muss man sich nicht dafür schämen, wenn man Bio kauft. Im Gegenteil, man darf dies gern als Teil eines verantwortungsvollen Konsums propagieren. Deshalb habe ich zwei kleine Banner entworfen, die jeder Gleichgesinnte gern auf seine Website stellen darf:

Für die Zukunft wünsche ich mir: noch mehr Fairtrade Produkte im Handel!

Quellen:
[1] zeit.de – Bioboom verpennt?
[2] biosiegel.de – Das staatliche Bio-Siegel
[3] transfair.org

Keine neuen Wege in die reiche Welt

Die Staatsanwaltschaft Hamburg hat gegen 9 Piraten, welche von einer Bundeswehrfregatte bei der Ausübung ihrer Aktivitäten aufgehalten wurden und seither  festgehalten werden, Anklage wegen Piraterie erhoben.
Zyniker könnten nun dazu verleitet sein, sich für die Piraten zu freuen. Schließlich drohe ihnen bei Verurteilung ein deutsches Gefängnis, welches verglichen mit somalischen Lebensstandards geradezu luxuriös ist: Es gäbe täglich vollwertige Verpflegung, man hätte ein Dach über den Kopf und ein Zimmer, welches man sich höchstens mit einer weiteren Person teilen müsste. Ein Traum!
Dessen sind sich aber auch die deutschen Behörden bewusst und haben gehandelt: Um der Gefahr einer neuen Flüchtlingswelle in Form von Piraten entgegenzuwirken, haben sie ein Abkommen mit Kenia getroffen, so dass man die Piraten nicht unbedingt nach Deutschland schaffen müsste, sondern im somalischen Nachbarland abliefern kann.

Dass man den Zynikern aber auch gar keine Freude mehr gönnt…

Evolutionstag statt Christi-Himmelfahrt

Evolutionstag statt Christi-Himmelfahrt.
Ich bin dafür!

„1. „Christi Himmelfahrt“ ist einer der neun bundeseinheitlich geltenden Feiertage. Der an seine Stelle tretende „Evolutionstag“ könnte somit ebenfalls bundesweit gefeiert werden.

2. An „Christi Himmelfahrt“ unternehmen heute viele Familien Ausflüge in die Natur. Angemessener kann ein „Evolutionstag“ kaum begangen werden!

3. Die Mehrheit der in Deutschland lebenden Christen glaubt nicht mehr an das Glaubensdogma der leiblichen Auffahrt Jesu in den sogenannten „Himmel“. Es bietet sich daher an, an die Stelle eines überkommenen Mythos, an den nur noch eine verschwindende Minderheit zu glauben vermag, einen Gedenktag zu setzen, der von der Mehrheit der hier lebenden Menschen nachvollzogen werden kann.

4. Es gibt in Deutschland mittlerweile mehr konfessionsfreie Menschen als Katholiken oder Protestanten. Auf das konfessionsfreie Drittel der Gesellschaft müsste aus Fairnessgründen auch ein Drittel der gesetzlichen Feiertage zugeschnitten sein. Davon sind wir jedoch noch meilenweit entfernt! Die Umbenennung von „Christi Himmelfahrt“ in „Evolutionstag“ wäre ein erstes Anzeichen dafür, dass dieser Staat in seiner Feierkultur nicht nur gläubige Christen respektiert, sondern auch die vielen Millionen Bundesbürger, die eine dezidiert säkulare Weltsicht vertreten.“

Mehr Infos und eine Petition zum Unterschreiben:
http://www.darwin-jahr.de/e-day

Vereinsengagement macht glücklich!

Als meinen vorraussichtlich letzten Akt für den Studentenbeirat Ilmenau habe ich soeben eine weiterführende Analyse der Umfrage zum Studentischen Leben in Ilmenau von 2007 fertig gestellt.
Wesentliche Ergebnisse der Studie sind in der Pressemitteilung des Stubras zusammengefasst:

Aufgrund allgemeinen Interesses und anhaltender Relevanz der Einschätzung des studentischen Lebens in Ilmenau, wurde eine zweite, weiterführende Auswertung der Umfrage zum studentischen Leben in Ilmenau von 2007 durchgeführt.
Die Ergebnisse dieser Auswertung zeigen unter anderem, dass Studierende, welche ihre Freizeit überwiegend in ihrem Zimmer verbringen, sich mehr langweilen und unzufriedener sind.
Im Gegensatz dazu kennen Studierende, die angaben, sich regelmäßig in einem Verein zu engagieren, mehr Freizeiteinrichtungen, bewerten diese besser, langweilen sich weniger und sind zufriedener mit ihrer Lebenssituation.
Aufgrund dieser Ergebnisse rät der Studentenbeirat allen Studierenden sich in einem Verein zu engagieren, wenn sie es nicht bereits tun. Durch ein solches Engagement steigt die Wahrscheinlichkeit zufriedener zu werden signifikant an.

Eine Übersicht über einige Vereine an der TU Ilmenau gibt es hier:

Vereine der TU Ilmenau bei dmoz

oder in Form des Taschenkalenders „Irrlicht“ beim Stura der TU Ilmenau.

Download: Umfrage zum Studentischen Leben in Ilmenau – weiterführende Analyse

Der Wähler möchte keine lügenden Politiker?

Nun ist es also gekommen, wie ich es mir eh gedacht hatte: Alle Parteien im hessischen Landtag werden nach der Wahl gestärkt hervortreten, außer die SPD.

Und wie soll man dieses Ergebnis interpretieren? Etwa im Sinne von der Wähler sagt den Politikern damit, dass er keine lügenden Politiker möchte!?

Als wenn das eine Erkenntnis wäre! Logisch möchte der Wähler keine lügenden Politiker. Genausowenig wie er keine lügenden Ehepartner, Kinder, Nachbarn, Kollegen usw. haben möchte. Als wenn es vorher keine lügenden Politker gegeben hätte und man dank dieser Wahl nun weiß, dass der Wähler sie nicht möchte.

Es war einfach Glück für Koch, dass es sich bei dieser Lüge nun ausnahmsweise um eine Lüge in einer Regierungsbildungsfrage handelte, so dass nach Scheitern der Regierungsbildung eine Neuwahl stattfinden musste.

Glaubt denn wirklich jemand, dass die SPD aufgrund dieser Lüge genauso stark abgestraft worden wäre, wenn die Regierungsbildung erfolgreich gewesen wäre und erst nach 4 Jahren erneut gewählt worden wäre?
Ich glaube das nicht.

Also, alles kein Problem: Es kann beruhigt weiter gelogen werden.

Pech im Spiel, Glück in der Liebe!

Da ich in letzter Zeit vermehrt mit dem Ausspruch „Glück im Spiel, Pech in der Liebe.“ konfrontiert wurde, muss man diesbezüglich doch mal was klarstellen: Diese Redewendung ist falsch wiedergegeben! Richtig heißt es: „Pech im Spiel, Glück in der Liebe.“

Nun denken einige, dass aus der einen Aussage die andere folgt, so dass es irrelevant ist, wie herum es richtig heißen würde. Aber auch das ist falsch, denn die Umkehrung ist nicht zwingend logisch. Wer in Logik gebildet ist, dem wird dies schnell einleuchten. Ansonsten hier ein kleines Beispiel: Angenommen es würde gelten: „Hast du keine Äpfel im Korb, dann schenkt der Nachbar dir Äpfel“ so folgt daraus noch lange nicht „Äpfel im Korb, dann keine Äpfel vom Nachbarn!“ Schließlich könnte der Nachbar dir auch Äpfel schenken, wenn du welche im Korb hast. Es sind einfach zwei unabhängige Ereignisse. Genauso ist das auch mit dem Spiel und der Liebe.

Daraus muss man natürlich schließen, dass beide Aussagen zum Glück und Pech in Spiel oder Liebe Aberglaube sind. Und genau das sind sie auch! Allerdings soll der Aberglaube „Glück im Spiel, Pech in der Liebe.“ den Verlierer trösten, wohingegen die Umkehrung dem Gewinner den Sieg schlecht macht.
Letztendlich liegt diesem Aberglauben der Gedanke zugrunde, dass der Verlust in einem Bereich durchaus mit einem Gewinn in einem anderen Bereich einhergehen kann. Man muss also kein absoluter Verlierer sein, nur weil man mal irgendwo verloren hat, sondern kann in anderen Bereichen durchaus Glück haben.

Wenn man es allerdings realistisch sieht, dann müsste man jedoch die Aussage „Glück im Spiel, Glück in der Liebe.“ favorisieren. Freilich gilt das aber auch nur für Spiele, bei denen man (viel) Geld gewinnen kann…

Arbeitsplätze über alles?

Die Angstmacherei vor dem Verlust von Arbeitsplätzen (s. letzter Eintrag), findet man im übrigen nicht nur im Kontext von einer höheren Steuer auf Wein. Auch bei der Diskussion um die CO2-Steuer oder um die Erhöhung der Tabaksteuer wurde dieses „Totschlagargument“ rausgeholt.
Auf den impliziten Unsinn dieses Arguments hatte Volker Pispers schon vor Jahren poentiert hingewiesen:

Sein Programm kann man übrigens auf DVD im Buchhandel erwerben. Sehr empfehlenswert!
Ich habe es zu Weihnachten bekommen.

Höhere Preise für Bier und Wein in Deutschland?

Ich bin dafür!

Man muss ja nicht gleich schwedische Verhältnisse schaffen, aber dass es in D zum Beispiel keine gesonderte Steuer auf Wein gibt, auf andere alkoholische Getränke aber schon, kann einfach nicht sein.
Ich glaube auch sehr, dass ein höherer Preis durch eine Alkoholsteuer (die man doch sicher ohne komplizierte Bürokratie an den Alkoholgehalt des Getränks koppeln kann) den Alkoholkonsum in D verringern würde.

Aber natürlich typisch, dass Wirtschaftsvertreter bei solchen Gedanken gleich anfangen rumzuzetern. So wie beispielsweise ein Vertreter der Weinindustrie in der heutigen 20-Uhr-Tagesschau. Von wegen in Krisenzeiten darf man keine höheren Steuern erheben, weil damit der Konsum gedrosselt werden würde. Wahrscheinlich hat er sich schon gefreut, dass endlich mal ne Krise ansteht, weil er erwartet, dass mehr Menschen aus Frust durch die Krise zum Alkohol greifen…
Achja klar und wenn man höhere Steuern auf Wein erheben würde, dann wären natürlich Arbeitsplätze bedroht. Und zwar gleich 100.000 an der Zahl! Wahnsinn: 100.000!  Warum nur kommt mir die Zahl so bekannt vor? Gibt es vielleicht irgendeinen schlauen Ratgeber für Wirtschaftsvertreter in dem steht: „Wenn durch politische Maßnahmen Arbeitsplätze bedroht sein könnten, dann sollte man immer auch eine Zahl (am besten 100.000) nennen, damit es dramatischer klingt.“ Ich würd mich nicht wundern, wenn der Weinkollege diesen Ratgeber gelesen hat… Also hol die Arbeitsplatzkeule raus und schlage damit um dich!