Ost-West-Studententransferzahlen

Ein Leserbrief: 

Mit Interesse las ich den Artikel „Das verschmähte Paradies“ (Seite 21) von Christian Fuchs über west- und ostdeutsche Studierende und die Wahl ihres Studienortes in der Ausgabe September/Oktober 2008 von „Zeit Campus“.

Leider fiel mir in dem besagten Artikel ein eklatanter Fehler auf, weshalb ich es für nötig halte, sie darauf aufmerksam zu machen. Und zwar wird dort, mit Bezug auf eine Studie der HIS Hochschul-Informations-System GmbH, erwähnt, dass den 22% der ostdeutschen Studenten, die in einem westdeutschen Bundesland studieren, nur 4% westdeutscher Studenten, welche in einem ostdeutschen Bundesland studieren, gegenüberstehen. Diese Zahlen wurden in dem Artikel als Anzeichen gewertet, dass westdeutsche Universitäten beliebter seien als ostdeutsche.

Ich bin jedoch der Meinung, dass man diese Zahlen nicht auf diese Art interpretieren darf. „Ost-West-Studententransferzahlen“ weiterlesen

Schönbohm – Stoiber – Börner?

Ein Bericht bei Zapp zeigt sture Bürokraten in einem ostdeutschen Städtchen, die es mit dem Recht nicht immer so genau nehmen würden. Initiiert wurde die Recherche zu diesem Thema durch einen Film von Hans-Jürgen Börner, der auf der Suche nach Stasi-Mitarbeitern war, um die Motive ihrer Arbeit zu erfahren. Von einem Journalisten, der seit über 30 Jahren im Berufsleben steht, könnte man dabei freilich Sachlichkeit und Gelassenheit erwarten, die einen auftretenden Konflikt entschärfen würden. Stattdessen heizt seine Überheblichkeit das Problem nur an. Dialoge wie dieser:

Hartwig Ahlgrimm:„Wenn Sie im öffentlichen Verkehrsraum Filmaufnahmen machen, dann ist es Usus, dass Sie…“ Hans-Jürgen Börner, NDR-Reporter: „Nee, nee. Wo leben Sie?“ Hartwig Ahlgrimm: „In der Bundesrepublik.“ Hans-Jürgen Börner: „In der DDR!“ Hartwig Ahlgrimm: „Nein! In der Bundesrepublik.“

zeigen wie weit es mit der Sachlichkeit eines Hans-Jürgen Börner bestellt ist. Würde er das Argument mit der DDR etwa auch einem westdeutschen Bürokraten an den Kopf werfen? Börner verhält sich genauso unkooperativ wie der Ex-Stasi-Hauptmann, den er zuvor zur „Aufarbeitung der Geschichte“ aufforderte, da es ohne ihn „nur halb so schön wäre“ (s. Video, Timecode 1:26). Geschichtsaufarbeitung als Spaß-Erlebnis? Wenn Betonköpfe andere Betonköpfe aus Spaß weich klopfen wollen, was soll denn dabei herauskommen?

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Schlechter Journalismus

Manchmal frage ich mich, warum ich bei der Menge an Pamphleten bei SPON überhaupt noch bei SPON lese. Nun ja, die Antwort muss wohl lauten: SPON ist aktuell, international und multimedial. Neben den vielen grottenschlechten Artikeln findet man hin und wieder ja auch tatsächlich ein paar gute Artikel, auf die ich neben den schlechten in meinem Blog manchmal auch verweise.

Ein Musterbeispiel schlechten Journalismusses stammt nun von Reinhard Mohr. Er verfasste eine Kritik zur Sendung von Maybrit Illner. Von einem studierten Soziologen könnte man dabei durchaus besseres verlangen, aber man sollte halt auch nicht zu viel erwarten.

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What a farce

I just watched the CNN Interview with the georgian president Saakashvili from two or three days ago.

What a farce. This president doesn’t talk like a president. He speaks like a sleazy salesman who wants to sell his lies for your life. In his background is the flag of the European Union. But Georgia is not member of EU and won’t become a member in near future!
Additionally CNN shows a split screen with a video-loop of moving tanks in the second screen. Probably they are meant to be Russian tanks but they look like Georgian tanks.
Incredible! What a farce!

Im Krieg stirbt die Wahrheit immer zuerst

Wie schnell sich die Berichterstattung im Krieg ändern kann, kann man im Moment live erleben:

Zunächst einige Zeilen aus dem gestrigen Artikel auf Spiegel online „Europa von Kaukasus-Krieg kalt erwischt“:
„Am Vormittag hatte Russland […] öffentlich gewarnt, Georgien bereite einen Krieg vor. […] Nur wenige Stunden später flammten heftige Kämpfe auf. Bomben fielen auf Zivilisten. Ein georgischer General sprach von der Rückeroberung Südossetiens. […]Womöglich, spekulieren europäische Beobachter, wollten die Georgier vor kommenden Friedensverhandlungen noch schnell ihre strategischen Positionen verbessern und hier eine Brücke, dort einen Berg erobern.“

Einen Tag später klingt es im Artikel „Saakaschwili bietet Waffenruhe an, wirft Russland ‚ethnische Säuberungen‘ vor“ schon ganz anders:
Der georgische Präsident warf „Russland vor, den militärischen Konflikt, der gestern eskalierte, monatelang vorbereitet zu haben. Russische Streitkräfte würden ‚ethnische Georgier‘ vertreiben, nicht nur in der nach Unabhängigkeit strebenden Provinz Südossetien, sondern auch in der ebenfalls abtrünnigen Provinz Abchasien. […] Der am gestrigen Freitag eskalierte Konflikt zwischen Russland und Georgien dreht sich um die Provinz Südossetien, die formal zu Georgien zählt, aber nach Unabhängigkeit strebt. Russland ist mit den Separatisten verbündet. […] Am Samstagvormittag hatte die russische Armee gemeldet, sie habe die südossetische Hauptstadt Zchinwali völlig unter ihre Kontrolle gebracht. […] Georgien hatte vor dem am Freitag ausgebrochenen Militärkonflikt etwa ein Drittel Südossetiens unter seiner Kontrolle.“

Kein Wort mehr davon, dass Georgien zuerst mit Panzern nach Südossetien einfuhr. Es klingt, als wenn Russland einen Krieg gegen Georgien initiiert hätte…

Wie bestraft man die Köpfung von Hitler?

Nun ist es schon ein paar Tage her, als die Wachsfigur im Berliner Kabinett von Madame Tussauds, welche Hitler darstellen soll, in einer medienwirksamen Aktion von einem Berliner geköpft wurde.

Aber die Diskussion um dessen Bestrafung geht weiter. Auf Zoomer diskutieren die Leser über die Bedeutung und die Folgen dieser Tat und einige kommen auf bezeichnende Argumente:

So wird zum einen immer wieder das Argument gebracht es handele sich um „vorsätzliche Zerstörung fremden Eigentums“ (Beitrag 196). Daneben wird der Wert der Puppe von 200.000€ angeführt um gar eine Haftstrafe zu begründen (Beitrag 187). Es ist erschreckend mit wie viel unbedachter Kleingeistigkeit diese Menschen argumentieren. Ist die (vorsätzliche) Beschädigung (es war eben keine Zerstörung!) einer teuren Wachsfigur etwa schlimmer als wenn man mit dem Auto aus Versehen einen Fußgänger anfährt, der vorschriftsmäßig bei Grün über die Ampel geht?

Scheiß egal was die dumme Wachsfigur kostet! Es ist nur eine Wachsfigur und sie wurde auch nicht zerstört oder irreparabel beschädigt. Man könnte den Ausstellern ja auch Fahrlässigkeit unterstellen, denn sicherlich steht die Londoner Hitlerfigur nicht umsonst in einem Glaskasten…

Die Personen wiederum, die in diesem Zusammenhang sogar anfangen Hitler mit Walter Ulbricht und Karl Marx gleichzusetzen, sollten dringend Nachhilfe in Ethik, Geschichte und rationalem Denken bekommen…

Es ist erschreckend!

Wunsch-Bullshit im Universum

Mit einiger Überraschung las ich im neuen „Skeptiker„-Heft ein Interview mit Hugo-Egon Balder und Jacky Dreksler über eine Kritik der Wunsch-Bestellungen im Universum.

Weder hatte ich zuvor von den Wünschelwichten gehört, noch wusste ich, dass Balder derartige Qualitäten hat. Und das obwohl sie ihr Buch wohl schon bei Stefan Raab vorgestellt haben. Aber ohne Fernseher komme ich eben nur sehr selten zum TV schauen…

Wie auch immer, das Interview ist sehr unterhaltend und intelligent. Unbedingt lesenswert!

Beim HPD kann man das Interview mit ein paar Links versehen nachlesen: http://hpd.de/node/4771

Schade Zapp

Ich hatte von Zapp (Medienmagazin des NDR) eigentlich immer eine sehr hohe Meinung, aber in letzter Zeit haben die Berichte stark nachgelassen. Ich werde den Eindruck nicht los, dass dem einstigen frechen, knackigen und unpolitischen Magazin, welches allzugern die Unzulänglichkeiten journalistischer Arbeit aufzeigte ein politisches Mainstreammagazin geworden ist, welches fast nur noch auf der Medienagenda mitschwimmt, für die armen Journalisten Partei ergreift und sie als Helden der Wahrheit darstellt. Wenn dann doch mal Medienschelte kommt, dann vor allem gegen BILD – die sind es ja gewöhnt… Wirklich schade.

Gysi und die Stasi

Und wieder einmal wird Gregor Gysi mit Stasivorwürfen konfrontiert, die er vehement abstreitet. Viele Medien springen auf den Zug auf und nutzen diese Indizien als Beweis für seine Stasitätigkeit. Auch die taz titelte am 22.05.: „Gregor gib’s doch endlich zu!“ Aber was soll er zugeben, wenn er es gar nicht getan hat!?

Die FR stellt sich deshalb auf den sauberen Standpunkt „Im Zweifel für den Angeklagten“ denn beides ist nicht eindeutig bewiesen: weder das er IM war, noch dass er keiner war. Genau und deswegen auch gibt es in Deutschland die Unschuldsvermutung: die Nichtexistenz einer Sache ist prinzipiell nicht beweisbar. Genauso könnte man jemanden vorwerfen, er hätte heute morgen auf dem Klo Kinderpornos angekuckt.
Wie kann man solchen Schwachsinn widerlegen?

Agent Smith oder Fox Mulder

Der neue Kommissar Keppler vom Leipziger „Tatort“ sieht zwar aus wie Agent Smith aus Matrix, verhält sich aber eher wie Fox Mulder aus Akte X (der übrigens auch immer mit seinem Nachnamen angesprochen wird): Er springt in Mülltonnen, macht die Arbeit der Spurensicherung usw.

Wenn diese Ähnlichkeiten mal kein Zufall sind…

Auf jeden Fall ist er der interessantere Charakter des neuen Kommissarengespanns.